Leopold Kessler, Shiro Masuyama
SMOKE
Ausstellungseröffnung am Dienstag, dem 22.10.2024, 18-21 Uhr
Ausstellungsdauer: 23.10.-23.11.2024
DI-FR 14-18 Uhr, SA 11-15 Uhr
Smoke ist ein Ausstellungs- und Interventionsprojekt, das im PS2, Belfast (April 2024) und im Projektraum Viktor Bucher, Wien stattfindet.
Shiro Masuyama und Leopold Kessler haben in Zusammenarbeit eigenständige, humorvoll-trockene Antworten auf Themen wie häuslichen und städtischen Raum, Guerilla-Interventionen und pflanzliche Substanzen entwickelt.
Kesslers Projekt Alternative Smoke basiert auf seinem ersten Eindruck von Belfast: Ketten von aneinandergereihten, identischen Einfamlilienhäusern. Die Anzahl der Schornsteine auf klassischen Reihenhäusern entspricht der Anzahl der Räume – der kleinsten Einheit in einem Gebäude - so wie das Individuum die kleinste Einheit einer Gesellschaft ist. Kessler ordnete nun jedem Kamin eine Rauchfarbe zu, was manchmal kontrastierend zu den üblichen, auch verwendeten grauen- und schwarzen Rauchtönen war. Die Farben konnten die Bewohner:innen selbst auswählen. Die Intervention fand sowohl in katholischen- als auch in protestantischen Stadtvierteln statt. Als Fortsetzung von Alternative Smoke übertrug Kessler dieses Konzept auf den Wiener Gemeindebau - konkret auf den „Theodor Körner Hof“. Im Gegensatz zu den linearen Arbeitersiedlungen in Großbritannien, handelt es sich hier um einen Wohnblock. Die schier endlos scheinende Zahl von Rauchfängen suggeriert wiederum die Anzahl der Gemeindebaubewohner:innen. Kessler erarbeitete nun eine Dramaturgie für eine 30-minütige Performance aus buntem-, sowie schwarz/weißem Rauch, der von vier extra engagierten „Heizern“ vom Dachboden aus durch die Schornsteine geschickt wurde. Die vor Ort gemachte Ankündigung des Events lockte dann die Bewohner:innen des Theodor-Körner-Hofes aus ihren Häusern/Wohnungen - sie wurden nun (passiver) Teil des Spektakels. Das Event wurde vom Kulturlabor Gemeindebau kommissioniert.
Japanische Katzenminze (Actinidia polygama, auch bekannt als Silberrebe oder Matatabi) ist eine Kiwi-Fruchtart, die in großen Höhen in bergigen Regionen Ostasiens wächst. Sie soll nach Verabreichung beim jeweiligen Individuum eine intensivere Reaktion hervorrufen als lokal angebaute Katzenminze.
Kesslers Projekt Alternative Smoke basiert auf seinem ersten Eindruck von Belfast: Ketten von aneinandergereihten, identischen Einfamlilienhäusern. Die Anzahl der Schornsteine auf klassischen Reihenhäusern entspricht der Anzahl der Räume – der kleinsten Einheit in einem Gebäude - so wie das Individuum die kleinste Einheit einer Gesellschaft ist. Kessler ordnete nun jedem Kamin eine Rauchfarbe zu, was manchmal kontrastierend zu den üblichen, auch verwendeten grauen- und schwarzen Rauchtönen war. Die Farben konnten die Bewohner:innen selbst auswählen. Die Intervention fand sowohl in katholischen- als auch in protestantischen Stadtvierteln statt. Als Fortsetzung von Alternative Smoke übertrug Kessler dieses Konzept auf den Wiener Gemeindebau - konkret auf den „Theodor Körner Hof“. Im Gegensatz zu den linearen Arbeitersiedlungen in Großbritannien, handelt es sich hier um einen Wohnblock. Die schier endlos scheinende Zahl von Rauchfängen suggeriert wiederum die Anzahl der Gemeindebaubewohner:innen. Kessler erarbeitete nun eine Dramaturgie für eine 30-minütige Performance aus buntem-, sowie schwarz/weißem Rauch, der von vier extra engagierten „Heizern“ vom Dachboden aus durch die Schornsteine geschickt wurde. Die vor Ort gemachte Ankündigung des Events lockte dann die Bewohner:innen des Theodor-Körner-Hofes aus ihren Häusern/Wohnungen - sie wurden nun (passiver) Teil des Spektakels. Das Event wurde vom Kulturlabor Gemeindebau kommissioniert.
Japanische Katzenminze (Actinidia polygama, auch bekannt als Silberrebe oder Matatabi) ist eine Kiwi-Fruchtart, die in großen Höhen in bergigen Regionen Ostasiens wächst. Sie soll nach Verabreichung beim jeweiligen Individuum eine intensivere Reaktion hervorrufen als lokal angebaute Katzenminze.
mehr
Masuyama nimmt seit mehreren Jahren kleine Mengen dieser Katzenminze aus Japan für Freunde und Familie in Nordirland mit. Mit diesem Projekt steigerte er auch seine Importe, baute seinen Betrieb zu einem Kleinstunternehmen aus und begann schliesslich, seine Waren auf Wochenendmärkten in ganz Nordirland anzubieten- was durchaus zur Belebung- und Bereicherung des üblichen Marktangebotes beitrug. Das Projekt SMOKE verweist zudem auf den Handel mit legalen Substanzen, die damit einhergehenden gesetzlichen Toleranzen und die Legalisierung von Cannabis
in immer mehr Ländern. Als weiteren Schritt für den Ausbau und die Internationalisierung seines Unternehmens wählte Masuyama aktuell den Naschmarkt in Wien, um dort aus Japan importierte japanische Katzenminzen-produkte anzubieten. Masuyama entwickelte speziell dafür einen Koffer, der sich in einen mobilen Verkaufsstand verwandeln lässt. Bei der Erstellung von Matatabi wurden keine Tiere verletzt (sie hatten alle viel Spaß, obwohl einige Besitzer:innen leichte Verletzungen davontrugen).Die Zusammenarbeit von Leopold Kessler und Shiro Masuyama wurde vom SIAP – General Art Award, dem Arts Council of Northern Ireland und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung – Österreich und Kulturlabor Gemeindebau unterstützt.
Leopold Kessler (*1976, München) lebt und arbeitet in Wien. Seine Arbeit besteht aus einfachen und verdeckten Gesten, die oft im öffentlichen Raum ausgeführt werden und das Alltägliche zu etwas Außergewöhnlichem machen bzw. die ungeschriebenen Regeln offenlegen, die unsere Vorstellungen davon prägen, was eine Gesellschaft ist und wo gewöhnliche Menschen hineinpassen.
Kesslers Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in der Malmö Konsthall, Bunkier Sztuki, Krakau und Secession, Wien gezeigt. Er wurde zu Gruppenausstellungen eingeladen in das Broad Art Museum der Michigan State University, Palais de Tokyo, Paris und de Appel, Amsterdam. Er nahm an der 3.Singapur Biennale, der 10. Biennale de Lyon und der Manifesta 05 in San Sebastian teil.
Shiro Masuyama (*1971, Tokio) ist der einzige japanische bildende Künstler mit Sitz in Nordirland. Er studierte ursprünglich Architektur, was sich in seiner Arbeit bei ortsspezifischen Interventionen manifestiert, die Menschen und Gesellschaft verbinden sollen. Seine Arbeit reicht von Performance über Skulptur, Installation, Fotografie und Video. Seine „Außenseiter“-Perspektive bietet eine einzigartige Position, um zu hinterfragen, wie Identität durch dominierende politische Kräfte geformt wird. Masuyamas künstlerische Praxis hat sich hauptsächlich durch die Teilnahme an einer Vielzahl von Künstlerresidenzen weltweit entwickelt, darunter das National Museum of Modern and Contemporary Art, Korea; Irish Museum of Modern Art, Dublin; Künstlerhaus Bethanien, Berlin ; ISCP- International Studio & Curatorial Program, New York. Er hatte Einzelausstellungen, darunter „Talking to the Animals in the End of the World“ (Sapporo International Art Festival 2024), CAI03, Sapporo, Japan (2024); „Brexit Sausages“, Cultúrlann, Belfast(2022); „Coexistence“, National Folk Theatre of Ireland (2019). Er hat an „BIENALSUR 2021“, MACRO Museum of Contemporary Art Rosario, Argentinien, und an der „Aichi Triennale 2013“, Nagoya, Japan, teilgenommen.