YesterdaysMARKUS WILFLING
Ausstellungseröffnung am
Donnerstag, dem 25.4.2024, 18-21 Uhr
Ausstellungsdauer:
26.4.-14.6.2024
Öffnungszeiten: DI-FR
14-18, SA 11-15
projektraumviktorbucher
a 1020 wien, praterstrasse 13/1/2
m +43
676 561 988 0
projektraum@sil.at
Man
könnte Markus Wilfling als Wahrnehmungsfalschmünzer bezeichnen. Seine Objekte
stammen überwiegend aus dem sozialen- und geographischen Raum, in dem er
sich bewegt und verströmen auf den ersten Blick das Aroma einer
transzendentalen Behaustheit. Oder, um es mit Anthony Giddens zu sagen:
einer ontologischen Stabilität. Man erkennt die Formen und Konturen, man
ordnet ein und kategorisiert. Man versucht Erinnerung und unmittelbare
Anschauung zur Deckungsgleichheit zu bringen. Doch immer gibt es da ein
kleines Objekt, das sich dem organisierenden Blickregime verweigert. Ob es sich
nun um eine Psyche handelt, deren Spiegel durch schwarze Gummiplatten
blickdicht gemacht wurden und die damit ihre zentrale Funktion, nämlich die
kontrollierende Überprüfung der eigenen Erscheinung verloren hat. Um einen
konventionellen Ovalspiegel, hinter dem sich dessen Schatten materiell
konkretisiert. Oder um einen Allibert-Schrank, dem geradezu emblematischen
Badezimmer-Gebrauchsmöbel der Sechziger- und Siebzigerjahre.
Markus
Wilfling ist ein Demiurg der negativen Räume, aber ebenso ein Bricoleur, der
dem
Immateriellen
eine dauerhafte Form verleiht und gesellschaftlich funktionale Gegenstände
in die Absurdität überführt. Ein Liebhaber des Schattens und der romantischen
Doppelgängermotive. Ein Künstler, der dem traumatisch Verdrängten zur
Sichtbarkeit verhelfen will und im allzu Visiblen die verborgenen illusionären
Dimensionen mit dekonstruktiver Eleganz zum Tanzen bringt. Ein
Wahrnehmungspsychologe
und dreidimensionaler Dadaist, der die Vorstellung von der Realität als
Illusion im Sinne von Platons Höhlengleichnis in immer wieder neuen
Versuchsanordnungen durchdekliniert.
Thomas
Miessgang