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MIT MODELLCHARAKTER

Alfredo Barsuglia, Anna-Maria Bogner, Claudia Larcher, Daniel Leidenfrost, Bernd Oppl




Alfredo Barsuglia
Anna-Maria Bogner Claudia Larcher
Daniel Leidenfrost
Bernd Oppl

Einladung zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 27.03.2014, 19-22 Uhr

Ausstellungsdauer bis 25.04.2014
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19 Uhr , Sa 11–15 Uhr

projektraum viktor bucher
a-1020 wien
praterstrasse 13/1/2
t/f+43 (0)1 212 693 0
projektraum@sil.at
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Die Ausstellung MIT MODELLCHARAKTER untersucht anhand fünf unterschiedlicher Positionen die
Grenze zwischen Schein und Sein, zwischen Illusion und Realität.


Die Grenze zwischen Schein und Sein, zwischen Illusion und Realität ist ein Dreh- und Angelpunkt seines Werkes, weshalb es nicht überrascht, dass seine Arbeitsweise oftmals der eines Filmregisseurs, sprich eines Geschichtenerzählers gleicht. Alfredo Barsuglias Installationen sind meist narrativ, geben dem Betrachter jedoch nie eine lineare Handlung oder Leseart vor. Der Künstler entwirft Fiktionen anhand subtiler Details, die für den Betrachter Fragen aufwerfen und ihm einen Interpretationsspielraum eröffnen. Dementsprechend bedient sich der Künstler seiner Ausstellungsräume nicht zur bloßen Präsentation einzelner Werke sondern spinnt komplexe Geschichten, die jedes Werk und Objekt zu einem unerlässlichen Teil innerhalb eines größeren Ganzen machen. Durch die Verwendung von werkimmanenten Querverweisen und scheinbar beiläufigen Details werden Ausstellungsräume zu Tatorten, belanglose Objekte zu Indizien, Betrachter zu Komplizen, Voyeuren und Spürhunden. Stephanie Weber, MoMa NY

Die Beschäftigung mit Raum und das ihm zugrundeliegende Zusammenspiel sozialer Konstellationen bilden den Hauptbestandteil der künstlerischen Arbeit von Anna-Maria Bogner. In ihren Installationen, Objekten und Zeichnungen widmet sie sich Fragestellungen nach Raumaneignung, Raumgrenzen und Zwischenräumen. Konstitutiv für ihr Schaffen ist die enge Verschränkung von Werk, Wahrnehmung und individueller Verortung zum selben. So wird der Betrachter stets losgelöst von seinem persönlichen Zugang zu den von Bogner geschaffenen Räumen, zum immanenten Bestandteil ihrer Arbeit. Denn Raum ist in seiner Konstruktion immer an die jeweilige Erfahrung und Situation gebunden. Wie sich dieser Raum beim Einzelnen ausgestaltet bleibt Bestandteil der jeweils persönlichen Aneignung. Doch erst die Auseinandersetzung mit divergierenden Zugängen zu Raum macht die Grenzen eigener ‚Räumlichkeit’ und Wahrnehmung erfahrbar.

Claudia Larcher
beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Räumen, die auf den ersten Blick vertraut erscheinen. Die Räume sind einerseits topographische Gegebenheiten, andererseits Erinnerungs- und Vorstellungsräume. Larcher verwendet in ihrer Arbeit Videos, die, wenn auch digital erzeugt, auf dem Montageprinzip beruhen. Daneben verwendet Larcher mit Hilfe einer Collagetechnik Fotoausschnitte und animiert diese in einem Videoprogramm, sodass Schichtungen nur an bestimmten Stellen als „perspektivische Verschiebung“ sichtbar werden. In den analogen Collagen sind es Schichtungen von Seitenfragmenten aus jeweils einem Architekturmagazin. Jede einzelne Seite bildet eine eigene Collageschicht, wobei unterschiedlichste architektonische Versatzstücke zusammengesetzt werden: Innen- und Außenansichten, Details, Luftaufnahmen, Pläne genauso wie auch Inserate.

Daniel Leidenfrost
zeigt aktuelle Modelle und Fotoarbeiten, die auf Modellen basieren. Die gezeigten Szenen scheinen bekannt. Es sind typische postmoderne Architekturen, Lebensräume aus einem scheinbar bekannten Umfeld und doch ist es nicht die unmittelbar erlebte Realität die abgebildet und ausgestellt ist. Vielmehr handelt es sich um archetypische Orte, quasi um symbolische Orte für unsere Lebenswelt. Nächtliche Atmosphäre, raffinierte Spiegelungen und Raumdetails evozieren deja vues, verschleiern gleichzeitig genauere Bezüge und schaffen so einen weiten Interpretationsraum..

In der Fotografie interessiere ich mich für die Transformation durch die mediale Abbildung. Ich habe in den letzten Jahren mit einer fortlaufenden Serie von Architekturporträts begonnen. Dabei beschäftige ich mich u. a. mit urbanen Orten, an denen unterschiedliche Architekturstile aufeinanderprallen. Meine Architekturporträts zeichnen ein Bild, das nicht abbildet, sondern vielmehr durch Überlagerung von nahen Details und ferneren, distanzierteren Blickpunkten architektonische Erinnerungsspuren kartographiert. Meine Arbeiten entsprechen nicht der herkömmlichen Architekturfotografie, in der Gebäude nüchtern und sachlich abgebildet werden. Meine Fotos sind vergleichsweise abstrakt und nicht eindeutig, sie sind gleichzeitig Verdichtung und Collage. Die Architektur wird zu etwas Neuem zusammengesetzt und somit transformiert. Mich interessiert eher ein konstruktivistischer Ansatz als ein realistischer. Ich collagiere in der Kamera selbst. Es ist ein analoger Prozess der Mehrfach-belichtung, der sich nur bedingt kontrollieren lässt. Ein Spiel, in dem ich mich an die vorherige Aufnahme erinnern muss, um sie mit der nächsten überlagern zu können. Die Zufälligkeit besteht darin, dass sich die Aufnahmen durch die Mehrfachbelichtung teilweise auch wieder auslöschen, so wie auch in unserer Erinnerung Details verloren gehen. So sind diese Architekturfotografien Spuren einer Wahrnehmungs- und Erinnerungsarbeit an einem architektonischen Ort.Bernd Oppl

Claudia Larcher, Videostill aus: "DIE EINZIGE UND IHR EIGENHEIM", 2013. Video, 16:9, Full HD, Dauer: 23´40´