projektraum viktor bucher  / home
es ist was es ist

Sissi Farassat



Sissi Farassats Arbeiten erzeugen intime und geheime Momente, ohne aber alles zu zeigen. Der Betrachter ist eingeladen, die Grenze von persönlichem Blick und dem Objekt/ dem Kunstwerk/ der Künstlerin zu erforschen und zu hinterfragen. Wie nahe kann ich einer Arbeit kommen, ohne eine bestimmte Grenze zuverletzen ? Wo liegt die Grenze ? Farassat lässt diese Fragen unbeantwortet und ermöglicht dem Betrachter eine eigene Sehweise.

Die Polaroid Serie „Untitled“ von 2007 zeigt die Künstlerin geheim und aus sicherer Entfernung fotografiert. So wird der Blick des Voyeurs durch den des Betrachters verdoppelt, der sich in einer ähnlich problematischen Position befindet. Diese voyeur- istische Perspektive wird noch durch einen Film verstärkt, der extra für diese Ausstellung produziert wurde. "Sissi, c´est moi" wurde in einer Peep-Show gedreht und zeigt die Künstlerin die ganze Zeit über auf einer Dreh-Plattform. Damit wird der Betrachter zum Voyeur, indem er der Frau auf einem Monitor zusieht, der genauso gut das Guckloch einer Peep-Show sein könnte. In „Wer ist das ?“ lädt Sissi Farassat den Ausstellungs- besucher ein, hinter die Photographie zu schauen. In dieser neuen Serie zeigt Farassat nur die Umrisslinien von Frauen, die sie mit einem roten Faden auf der Rückseite der Photographien „freistellt“. So lassen sich anhand von Silhouetten die umseitig dargestellten Personen nachvollziehen. Der warenästhetische (Sex-) Appeal der glänzenden Foto- oberfläche hat sich übersetzt in Markennamen (Kodak) und in einen gar nicht zielführenden,ausfranzenden Faden, der nicht glatt und makellos ist.

Das Hinterfragen von (Vor-) Urteilen und Erwartungen zieht sich durch das gesamte Werk Sissi Farassats - indem sie sich die Frage stellt, ob man wirklich jemanden kennt oder ob eine Beurteilung nicht vielmehr aufgrund von Posen und oberflächlichen Betrachtungsweisen zustande kommt...

In her work Sissi Farassat produces intimate, secret moments without exposing too much. The audience is invited to explore and question the boundary between the personal gaze and the object/the art work/the artist. How close can I get to the work without crossing a certain border? Where is the border? Farassat leaves these questions unresolved, encouraging the viewer to address their own position as spectator.

A series of Polaroids (Untitled, 2007) shows the artist being secretly photographed from a distance by an observing voyeur. The gaze of the photographer is doubled by that of the audience, who are placed in a similar problematic position. This voyeuristic perspective is also exposed in a film, produced specifically for this exhibition, Sissi, c'est moi; filmed in an original setting of a peep show this work showcases the artist who lays on a moving platform for the entire time. The viewer of the video becomes the voyeur of the peep show, watching a woman on a monitor that is reminiscent of a peep show window.

In "Wer ist das?" (Who is this ?) Sissi Farassat invites the audience to imagine what lies 'behind her photographs'. In this new series the artist redraws the outlines of women with a thread showing only the reverse side of the photographs. Only the silhouettes and poses of these women can be distinguished as the viewer is left to image the ‘real’ photograph from a few sparse lines of thread. Throughout her work Farassat questions our judgements and expectations of each other; asking if one really gets to know a person or if we merely see a pose or a superficial image.


AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG AM DIENSTAG, 11.11.2008, 19:00 – 21:00 UHR
Ausstellungsdauer bis 19.12.2008.

projektraum viktor bucher
a-1020 vienna, praterstrasse 13/1/2
t/f +43 (0)1 212 693 0
m +43 676 561 988 0
projektraum@sil.at
www.projektraum.at

wein by cafe engländer





Sissi Farassat / Roman Chalupnik, "Dream Diary", 2007. Aus: Serie von 20 Polaroid-Photos.