Giving substance to a shadowFABIAN SEIZ
Eröffnung: 20.2.2024,
18-21 Uhr
Dauer: 21.2.-22.3.2024
DI-FR
14-18 Uhr, SA 11-15 Uhr
projektraumviktorbucher
a 1020 wien, praterstrasse 13/1/2
+43 (0) 676 561 988 0
projektraum@sil.at
… Fabian Seiz, der sich in
seiner Kunst schon lange mit Wissensspeicherung und somit mit der
Materialisation von
Immateriellem auseinandersetzt, geht dabei auch einen analogen Weg. Hinfällig,
vorläufig und fragil muten
seine postminimalistischen Arrangements an, die oft an die „Arte Povera“
erinnern. Man kann sie
nicht installativ nennen, eher sind sie modellartige Situationen, die Malerei
und Skulptur formal zu
verbinden suchen. Eine kategorische Festlegung würde hier aber nicht
weiterführen. Die
Relation zwischen Form und Inhalt – eine der Grundsatzfragen der Kunst seit
jeher
– ist zentral bei der
Arbeitsweise von Fabian Seiz. Seine Objektcollagen bzw. apparateartigen Gebilde
folgen keiner allgemeinen
Logik, sind aber höchst vielschichtige Speicheranlagen. Wenn der Künstler
bspw. über Jahre hinaus
versucht, die Vornamen all jener Menschen zu notieren, an die er sich
zeitlebens erinnern kann,
so kann man den Sinn dieses Unternehmens für die Allgemeinheit
bestreiten. Die
Sinnhaftigkeit von wie immer angehäuftem Wissen und dessen Darstellung ist aber
eine zentrale Frage der
Kultur im Allgemeinen. Georges Bataille befragt 1933 in seiner Schrift „Der
Begriff der Verschwendung“
die moderne Profitgesellschaft nach dem, was als „unnütz“ verurteilt
und unterdrückt wird. Er
untersuchte die Rolle von Produktion und Konsum in archaischen
Gesellschaften, wobei sich
herausstellte, dass all das, was Marx als „Überbau“ bezeichnet und
Bataille „unproduktive
Verausgabung“ nennt – etwa Kunst, Spiele, Kulte –, eine durchaus
ökonomische Funktion
hatte. Nämlich: die natürliche Überproduktion in ritualisierten Formen der
Verschwendung abzubauen.
Ist Kunst nicht generell
und meist eine ritualisierte Form der Verschwendung? Zumindest ein Speicher von
„unnützem“ Wissen im Sinne der modernen Profitgesellschaft scheint sie zu
sein. Von Duchamps „Readymades“ bis zur Honigpumpe von Beuys haben wir es mit
philosophischen Modellen zu tun, die dem Gedanken einen Körper zu geben
versuchen. Seiz geht konkreter an die Sache heran …
Aus:
Günther Holler-Schuster
Fabian Seiz und das „unnötige“ Wissen
Einladungskarte
"Paravent / Giving substance to a shadow", 2023. Holz, Metall. 55 x 46 x 81,5 cm
"Klammer auf - Klammer zu", 2023. Holz, Metall. 75 x 46 x 153 cm
"Klammer auf - Klammer zu", 2023. Holz, Metall. 75 x 46 x 153 cm
"Paravent / Wer nie auf dieser Pritsche saß", 2022. Holz, Metall. 133 x 105 x 152 cm
"Hommage / Dada ist Eintritt", 2022. Holz, Glas, Silikon. 60 x 30 x 198 cm.
Monument (Proposal I), 2022. Holz, Metall, Spiegel. 35 x 35 x 152 cm.
Monument (Proposal I), 2022. Holz, Metall. 70 x 50 x 141 cm.
Monument (Proposal III), 2022. Holz, Metall. 80 x 60 x 118 cm.
Ausstellungsansicht.
"Hole in one IV" (Stairways), 2023. Holz, Pressspanplatten. 115 x 98 cm.
"Framing I", 2023. Kunststoff-Furnier auf Holz. 79 x 62,5 cm.
"Kettchen / Sending ou", 2024. Holz, Metall. 163 x 103 cm
"Twins / Like brothers", 2023. Holz, Metall, Farbe. 39 x 25 x 123,5 cm / 29 x 26 x 109,6 cm.
"Oh, like zero", 2023. Holz, Metall, Kunststoff-Furnier. 27 x 170 x 201 cm.
Ausstellungsansicht.