Martin Osterider
Einladung zur Ausstellungseröffnungam Dienstag, den 22.01.2013, 19-22 Uhr
Ausstellungsdauer bis 26.02.2013
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 11-15 Uhr
Einführung: Reinhard Braun, CAMERA AUSTRIA
projektraum viktor bucher
a 1020 vienna, praterstrasse 13/1/2
t/f +43 (0) 1 212 693 0
m +43 (0) 676 561 988 0
projektraum@sil.at
www.projektraum.at
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Der öffentliche Raum, Architekturen und skulpturale Momente im Stadtraum
spielen seit vielen Jahren eine zentrale Rolle für die fotografische
Praxis von Martin Osterider. Für die zweite Einzelpräsentation im
Projektraum Viktor Bucher hat der Künstler eine Auswahl von Arbeiten
zusammengestellt, die in den letzten Jahren in unterschiedlichen Städten
entstanden sind, von Mexico City über Tokio bis Paris.
„Rasches Displacement“ deutet dabei auf die Flüchtigkeit der
Konstellationen hin, für die sich Martin Osterider interessiert: ein
Stuhl vor einem kleinen Mauerstück neben einem Haufen
Verpackungsmaterial, verstreute Reste einer durchaus monumentalen
Holzkonstruktion, Spiegelungen, Glasbrüche, Fleischreste, ein entsorgter
Schrank, aber auch ein monolithisches Hochhaus als merkwürdiger
Fremdkörper am Hang einer Vorstadt-siedlung. Die Ursachen oder
Handlungs-zusammenhänge, die zu diesen Anordnungen geführt haben, sind
nicht rekonstruierbar, entziehen sich auch dem Wissen des Künstlers
selbst: Abriss oder Aufbau, zum Stillstand gekommene Stadtentwicklung?
Jedenfalls scheinen sie vorübergehenden Charakter zu besitzen und in die
komplexen Ströme städtischer Ereignishorizonte verstrickt zu sein,
gekennzeichnet von deren ständigen, raschen Wechsel und deren
Unvereinbarkeiten, auch von einem potenziellen Aus-der-Ordnung-Treten
der Dinge und Räume. Zum einen also handelt es sich um so etwas wie
ephemere anonyme Skulpturen, zum anderen gehören diese den vielfältigen
Signaturen der Städte an, ihren sozialen Verwerfungen und ihren
ökonomischen Dynamiken. Wenn auch der Bedeutungshorizont dieser
„Displacements“ unbestimmt bleibt, zirkulieren sie doch alle innerhalb
dieser Verwerfungen und Zerrüttungen des Städtischen und entwickeln von
dort aus ihren Raum für Assoziationen und Lesbarkeiten. Nicht unbedingt
das Außergewöhnliche oder Besondere, das Obskure oder Unwahrscheinliche
steht dabei im Zentrum des Interesses, sondern die Frage, was sich
zwischen Bild, Raum und Objekten ereignet, wie sich diese Signaturen der
Verwerfung des Städtischen in eine Logik der Bilder übersetzen lassen.
Reinhard Braun