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PATTERNS & STRUCTURES

SOPHIE DVORAK AURELIA GRATZER DANIEL HAFNER BARBARA HAINZ SIGGI HOFER CHRISTIAN HUTZINGER



Soft opening am Dienstag, den 15.11.2022, 17-21 Uhr
16.11.2022-14.1.2023 
DI-FR 14-18 Uhr, SA 11-15 Uhr

projektraumviktorbucher
praterstrasse 13/172
1020 wien
+43 676 5619880
projektraum@sil.at

#18.11., 15-18 Uhr: VIENNA ART WEEK 2022 GALLERY TOUR 1: projektraumviktorbucher – Galerie Nächst St. Stephan – Galerie Layr – Galerie Thoman. Start: 15 Uhr, projektraumviktorbucher

Geometrische Abstraktion, konkrete Kunst oder Zahlen und Texte sind adäquate Mittel, die Welt zu durchdringen, die Welt, wie sie (momentan) ist – vielleicht auch als bewusster Kontrapunkt zu emotionalem Chaos und allgemeiner Verunsicherung …

In einer künstlerischen Praxis, die konzeptuelle Zeichnung, Collage, Skulptur und das Sammeln umfasst, beschäftigt sich Sophie Dvorak mit Fragen, die sich auf Raum und Territorien und deren Repräsentationscodes, Geschichte und Wahrnehmung beziehen. Sie schafft Kunstwerke und installative Arrangements, die abstrakt-fiktive Abbildungen von Welt(en) und Wissen und Interpretationen von Geschichte und räumlicher Beziehungen darstellen. 

Die Malerei von Aurelia Gratzer scheint auf den ersten Blick ein geschlossenes System von Flächen, Linien und Strukturen zu sein, wirkt dicht, kontrastreich, fast industriell. Manchmal blitzt ein Akzent von leuchtender Farbe in die Tiefe, sticht eine metallisch lichte Fläche hervor. Auch feinste Linienkonstrukte erleichtern Flächen, Fluchtpunkte leiten uns perfide in die Irre. Flächen in ihrer Beziehung zueinander könnten Räume sein. Die Betrachtenden aber entwickeln in der Wahrnehmung Bezugspunkte zur Realität, Erinnerungen an Raumkonstellationen, Objekte im Raum. Aber jeder Drang zur Vervollständigung des Angelegten im Kopf der Betrachtenden wird von der Malerin wiederum torpediert, das Kompositionsgefüge, scheinbar so klar, wird verunklärt, um es für die Malerei zu klären, um das Sehen zu leiten, es verharren zu lassen und um der Irritation Raum zu geben. Und plötzlich ist Tiefe da. Die Balance von Erinnerungen an Raum, Architektur und Objekt wird trügerisch gestört. Dies scheint eine Balustrade, hier führt eine Wand nach hinten, ein Geländer, ein Gitter, eine Mauer, was kommt nach vorn, was führt nach hinten, wo bleibt der verbleibende Raum, kann man sich da überhaupt aufhalten – _nein, es sind Raumkonstruktionen, keine Räume für Menschen. Denn es ist gar keine Tiefe da. Es ist nur Malerei. Andreas Hoffer, Notizen zu Raumfigurationen in der Malerei von Aurelia Gratzer 

Der Grossteil von Daniel Hafners Entwürfen u. Studien entsteht am digitalen Zeichenbrett mit einem digitalen Stift. Anhand eines riesigen Fundus an Entwürfen werden „Materialien getestet“ bzw. solche Materialien, die gut und/oder aber auch „untypisch“ miteinander funktionieren. „Entwurf“ u. „Endprodukt“ liegen dann oft „weit auseinander“. So kann eine schnell hingeworfene Linie, wenn diese langsam nachgezogen wird, am Ende oft ganz anders aussehen. (Daniel Hafner vergleicht das mit „eine Unterschrift fälschen“). Er verwendet dabei auch gerne den Begriff „Übersetzung oder übersetzen“ (weil durch Übersetzungen eines Original-Textes, geht oft auch sehr viel von der Ursprünglichkeit verloren).

Mondlicht fällt schwer auf meinen Holzboden und enthüllt und verwandelt alles um und über mir; verschiedene Gegenstände, vom Stuhl bis zum Schrank, werden durch dieses weiße Nachtlicht so verändert, dass sie ihre Substanz zu verlieren scheinen und zu Schöpfungen meines Geistes werden; ein Buch, eine Pflanze oder was auch immer an dem einen oder anderen Tag benutzt wurde und sich in mein Zimmer verirrt hat, erhält eine Qualität der Fremdheit, die nicht logisch zugeordnet werden kann; dies ist „neutrales Territorium“ – wie der Romanautor Nathaniel Hawthorne es beschreibt; „irgendwo zwischen der wirklichen Welt und dem schönen Land, wo sich das Tatsächliche und das Imaginäre treffen können und sich beide mit der Natur des anderen durchdringen“. „ein Traum kommt“, Alexandra-Maria Toth zu Barbara Hainz

„Siggi Hofer zeigt in seiner aktuellen Ausstellung Endlosschleifen (Kreise), Schriftbilder und Wortobjekte. In den Kreisbildern zirkulieren Punkte, die sich zu einer Linie verbinden, in einem geschlossenen System. (Nach Paul Klee ist eine Linie "ein Punkt, der sich in Bewegung gesetzt hat ... auch das Ich ist ursprünglich ein Punkt.") Dieser Kreislauf fällt mal regelmäßig, mal trickreich elaboriert aus, ohne dass es dabei je zu Überschneidungen käme. Zuweilen bilden sich sogar Figurationen, nie jedoch ein Labyrinth. Die Abfolge der unabgeschlossenen Serie orientiert sich an Jahreszahlen von 1970 bis 1992 und verleiht den Bildern einen pseudo-retrospektiven Charakter. Die Serie nähert sich somit der Gegenwart und potentiell wird sie darüber hinaus in die Zukunft wachsen. Dynamisch sind auch die Schriftbilder, die die gegenüberliegende Wand strukturieren. Text und Bild sind komplementäre Zeichensysteme, die in vielfacher Hinsicht miteinander in Verbindung stehen und die Siggi Hofer in seinen Arbeiten aufeinander anwendet. Während Sprache seine Formen inhaltlich pointiert, unterstreicht die Beweglichkeit der formalen Zusammenhänge die Offenheit der sprachlichen Sinnkonstruktionen.  Alle Arbeiten basieren auf den gleichen Gestaltungsprinzipien und der einfachen Konstruktion der Formen. Die Typografie und die daraus entwickelten Linien werden sehr analog direkt am Bild entworfen. Kreis und Rechteck werden mit auffallend schlichten Werkzeugen gezogen, nämlich einer Metallschiene (einem Türschild) und einem Trinkglas. Die Methodik wird im Verlauf der Serien immer weiter ausdifferenziert und generiert genau an den abweichenden Stellen Bedeutung …“ Aus: Presseinfo „WOOF 1972-1990 u. 2014“, Galerie Meyer Kainer, 11.6.-19.7.2014

Durch die kontinuierlich emailhafte Geschlossenheit der Oberfläche und ohne einen sichtbaren Duktus leugnet Christian Hutzinger zunächst jeden noch so performativen Vorgang innerhalb des Malprozesses. Die formale Gestaltungsweise der Leinwand enthebt die Malerei so anfänglich ihrer zeitlichen Dimension und konstruiert sie weit jenseits von Werden und Vergehen. In diesem malerisch zeitlichen Vakuum liegt es daraufhin an den Kompositionen der einzelnen Motive, Bewegung und damit Abfolge, weiter Zeit durch Relation zu anderen Motiven zu initiieren. Langsam erarbeiten sich die Bilder so ausgehend von Präzision und vorgeblicher Eindeutigkeit ihren Weg aus der Ebene in den Raum und von dort weiter in die Wahrnehmung der Betrachtenden — Alsdann die Formen zu freien Darbietungen wandelbarer Spekulationen werden, um Räume nicht allein physisch, sondern auch imaginär eröffnen zu können.“ Unter Verwendung eines Textes von Niklas Koschel