Markus Wilfling
Ich freue mich, die erste Einzelausstellung des raffinierten Objektkünstlers Markus Wilfling im Projektraum Viktor Bucher ankündigen zu dürfen.
Wilfling, dem es um Irritationen vorgefasster Wahrnehmungsbegriffe geht, zeigt ein neues Spiegelobjekt, einen eigenartigen Alibert-Schrank, ein ein Zimmer umspannendes Endlos-Textband und eine versinkende Parkbank.
"...Die Schatten- und Spiegelobjekte sind (ebenfalls) ein Spiegelbild des Zustands unserer Gesellschaft, nämlich der Phantomisierung.Die Kunst ist schon lange zu einem Reich der Verdoppelung geworden, zum Double der Objekte, im Gefolge dieser Wende von der Skulptur zum Gebrauchsgegenstand. Die Wohnungen der reichen Sammler sind überfüllt mit verdoppelten Sitzmöbeln, Öfen, Duschen etc., die gebrauchsfähig sind, aber nicht benützt werden dürfen, weil sie von Künstlern hergestellt sind. In diesen Doppelobjekten offenbart sich das kollektive Unbewusste, das verdrängte, tabuisierte Wissen, dass im Kapitalismus jeder Gegenstand doppelt existiert: als Tauschwert und als Gebrauchswert, als Ware und als Ding. Diese Doppelexistenz jedes Gegenstands erzeugt eine Schattenwelt, eine Welt der Phantome und Gespenster, die aber real existiert: Die real existierenden Phantome der kapitalistischen Warenwelt, die Fetische, stehen in Wilflings Skulpturen nebeneinander oder gegenüber. Einst, wo die Bilder schon nur Schatten der wirklichen Welt waren, konnten die Künstler keine Schatten malen...Heute bauen sie neben jeden Gegenstand sein Schattenobjekt, weil die wirkliche Welt aus Schatten, Gespenstern, Phantomen besteht."
Peter Weibel